Wissenswertes zum Flieder
Der Flieder bei uns im Garten ist nun zwar schon fast verblüht, dennoch möchten wir euch aber unsere Fliederrezepte, die wir ausprobiert haben, nicht vorenthalten. Es soll Menschen geben, denen Flieder zu altmodisch ist. Für uns ist er eine duftende Augenweide, die im Bauerngarten auf keinen Fall fehlen darf. Optisch als auch olfaktorisch eine sehr sinnliche Pflanze.
Während seiner Blütezeit zwischen Ende April und Ende Mai gehe ich oft in den Garten, um mir einige Zweige frisch für die Vase zu holen. So verteilt sich der Duft im ganzen Haus. Und dazu die Farbenpracht. Von weiß, über zarte helllila, dunkel lila bis hin zu Blautönen. Seine Farbenpracht ist genauso vielfältig wie die Anzahl der verschiedenen Flieder Sorten. Je nach Sorte wird der sommergrüne Strauch zwischen 1,5- 7 Meter hoch und mag sonnige bis halbschattige Plätze im Garten. Gerade die größeren Sorten eignen sich prima auch als Sichtschutz. Nur eine Sache mag er nicht: Staunässe. Einmal gepflanzt braucht er nicht viel Aufmerksamkeit und kommt gut alleine zurecht. Optimal für alle, die gerne den Garten genießen und es sich lieber in der Hängematte bequem machen. Gerade bei größeren Fliedersträuchern eignen sich schaden-liebende unkomplizierte Pflanzen wie Storchschnabel, Waldanemone oder Brandkraut als Unterpflanzung.
Steckbrief: Flieder
Essbare Fliederblüten
Eine wichtige Info vorab: In einigen Gartenbüchern ist nachzulesen, dass Flieder giftig ist. Giftig sind auf jeden Fall Grünteile und Rinde. Diese sollten deshalb auf keinen Fall mitverarbeitet werden. Sonst drohen im schlimmsten Fall Übelkeit.
Wir verwenden die rohen Blüten (absolut ohne Grünzeug) nur als duftende Blütendeko auf dem Kuchen. In großen Mengen gegessen können Fliederblüten allerdings abführend wirken. Aber wer isst schon Fliederblüten in großen Mengen? Wer also absolut auf Nummer sicher gehen möchte, musst die Fliederblüten auf jeden Fall erhitzen. Zum Beispiel als Sirup (Rezept weiter unten), dann kann nichts passieren. Hier reicht es schon, wenn die Fliederblüten mit der kochenden Läuterzuckerlösung übergossen werden und dann abkühlen. Bei diesem Vorgang wird der Inhaltsstoff im Flieder, der Übelkeit auslösen kann, neutralisiert. Bei unserer Recherche sind wir allerdings auch auf Rezepte aus Kanada oder Skandinavien gestoßen, bei denen die Blüten auch im rohen Zustand verwendet werden. Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.
Flieder spricht neben dem Duft noch einen weiteren Sinn an: den Geschmack. Eine klassische Verwendung von Flieder in der Küche ist Fliedersirup.
Um eine möglichst intensive schöne Farbe im Sirup zu bekommen, solltest du auf jeden Fall kräftig lilafarbenen Dolden verwenden. Je dunkler die Blüten, desto intensiver wird das Farbergebnis des Sirups. Und für ein intensives Geschmackserlebnis solltest du die Blüten nicht waschen. Sie verlieren sonst an Intensität.
Stattdessen schüttle sie kurz im Waschbecken aus und gib so kleinen Insekten anschließend die Möglichkeit selbst zu flüchten.
Die frisch gepflückten Flieder Dolden breiten wir deshalb immer auf dem Küchentisch aus. Am besten auf einem frischen Küchentuch oder einem Blatt Zeitung und lassen die Blüten ein paar Minuten liegen bevor wir sie verarbeiten. Anschließend die Fliederblüten von den Dolden abzupfen.
Wichtig ist hierbei, dass wirklich alle Grünteile von den Blüten entfernt werden.
Basisrezept Blütensirup
Hierfür gibt es zwei mögliche Methoden: Entweder kocht man aus Wasser und Zucker einen Läuterzucker und übergießt die Blüten noch im heißen Zustand.
Oder man setzt mit Blüten und Wasser einen heißen Blütenauszug an und kocht diesen später mit Zucker zum Haltbarmachen auf. Für die letzte Methode Zucker und Wasser im Verhältnis 1:1 mischen (also 1 Liter Wasser mit 1 kg Zucker).
Zutaten: Auf 1 Liter Wasser und 1 kg Vollrohrzucker nehmen wir etwa 10 Blüten Dolden und 1-2 Bio-Zitronen (in Scheiben).
Je mehr Blüten verwendet werden, umso intensiver wird später der Geschmack.
So wird's gemacht:
Methode 1: Wasser und Zucker zum Läuterzucker aufkochen und über die Blüten gießen. Abgekühlt für 2-3 Tage im Kühlschrank ziehen lassen und dann gut abseien. Anschließend erneut aufkochen und heiß in sterile Flaschen abfüllen.
Methode 2: Für den Blütenauszug als Erstes die Blüten mit Wasser und den Zitronenscheiben aufkochen. Abkühlen lassen und für 2–3 Tage zum Durchziehen in den Kühlschrank stellen. Nach dem Durchziehen die Blüten und Zitronenscheiben gut abseien (durch ein feines Sieb oder Passiertuch). Den Blütenauszug mit dem Zucker mischen und erneut aufkochen. Heiß in sterile Flaschen abgefüllt ist der Sirup mindestens 6 Monate haltbar und macht sich super in Sekt oder mit Wasser verdünnt als Limonade.

Fliederzucker
Eine andere Möglichkeit den blumig frühlingshaften Geschmack von Flieder zu konservieren ist Fliederzucker.
Zutaten: Hierzu nimmst du eine Handvoll Fliederblüten, schüttelst sie im Waschbecken aus und lässt sie auf einem Küchentuch trocknen. Die getrockneten Blüten vermischst du mit etwa der gleichen Menge an Zucker.
So wird's gemacht: Gemeinsam im Mörser zerkleinern und als Blütenzucker in ein kleines Glas mit Schraubverschluss füllen. Das funktioniert übrigens auch gut mit anderen essbaren Blüten wie Holunderblüten oder Rosen. Als Dekozucker auf Nachspeisen, Keksen oder Sahne, kannst du dir den Duft des Frühlings so in andere Jahreszeiten holen und dich beim Öffnen des Glases jedes Mal an das Gefühl des Frühlings erinnern.
Zitronenkuchen mit Fliederblüten-Konfetti
Es muss nicht immer kompliziert sein. Nachdem wir im Kühlschrank noch ein paar Zitronen entdeckt haben, die vom Sirup kochen übrig geblieben sind, haben wir heute noch einen zitronigen Kuchen mit Fliederblüten-Konfetti gemacht. Vielleicht brauchst du ja heute noch einen schnellen Kuchen für den Vatertag?
Dieser Kuchen ist einfach lecker und blitzschnell gemacht.
Zutaten:
200 g Butter
100 g Zucker
4 Eier
200 g (Dinkel-) Mehl
1 Pck. Weinsteinbackpulver
2 Bio-Zitronen
350 g Puderzucker
Einige schöne Fliederblüten zum dekorieren
So wird's gemacht:
- Die weiche Butter, Zucker, Eier schaumig schlagen.
- Dann Mehl, Backpulver und den Saft und Abrieb von einer Zitrone beigeben und zu einem schönen Teig verrühren.
- Backofen bei 160 Grad Umluft vorheizen. In der Zwischenzeit eine Kastenform fetten und bemehlen. Den Teig einfüllen und für 60 Minuten ab in den Ofen.
- Für den Zuckerguss den Saft von einer Zitrone mit Puderzucker zu einer dickflüssigen Masse verrühren. Bei Bedarf einfach mehr Puderzucker nehmen.
- Den Kuchen nach dem Backen mit einer Gabel ein paar Mal einstechen (so wird er saftiger), dann den Zuckerguss über den Kuchen geben.
- Mit ein paar Fliederblüten (nur Blüten- kein Grünzeug !) dekorieren.
Alternative für den Guss: Statt dem Zitronensaft kannst du auch selbst gemachten Fliedersirup mit Puderzucker mischen. Das ergibt einen schönen lila Kuchenguss.
Bilder: Farmmade
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