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Es duftet nach Holunderblüten und frischen Hollerkücherl

Der Duft noch junger Sommertage,

weiße,  süßlich schmeckende Blüten -

länger werdende Tage und summende Bienen.

 

Die Holunderblüte läutet für mich Ende Mai  bzw. Anfang Juni den Anfang des Sommers ein. Darum freue ich mich jedes Jahr aufs Neue, wenn der Hollerbusch zu Blühen beginnt. Sobald die Büsche am Wegesrand weiße Blüten tragen, bin ich automatisch auf Sommer, Barfuß laufen durch das Gras und lange Abende im Garten eingestimmt. Die Blüten der Dolden sind kaum zu übersehen und nicht nur Bienen finden ihren süßen Duft gut. Bei uns wachsen die sogenannten Fliederbeeren überall um den Hof und am nahen Waldrand. Ein ganzes Jahr lang haben wir nun sehnsüchtig auf diese Zeit gewartet: Morgens weht bereits ein verführerischer Duft vom Waldrand herüber.

 


Holunderblüten sammeln am Waldrand und gebackene Holunderblüten (Hollerkücherl)

Und so ziehen wir direkt nach dem Pferdefüttern los, um diese seltene Köstlichkeit für das Mittagessen einzusammeln. Der Duft von Holunderblüten bedeutet für uns, der Sommer ist endlich da.  Und so geht es dann auch wahrscheinlich nach dem Mittagessen an den nahe gelegenen Weiher zum Erfrischen.

 

Im Video nehmen wir dich mit zu unserem morgendlichen Spaziergang an den Waldrand und dem anschließenden Ausbacken der Holunderblüten (Hollerkücherl wie sie bei uns in der Region heißen). Das Rezept dazu teilen wir wie immer am Ende des Beitrags.

Holunder Rezepte

Na, hast du den Duft nun auch in deiner Nase?

 

Gebackene Holunderblüten oder "Hollerkücherl" - ein traditionell bayerisches Gericht. Tatsächlich verarbeiten wir die Holunderblüten zu diversen Leckereien. Wissenswertes zum Holunder und einen Sommercocktail mit Holunder & Walderdbeeren haben wir in einem anderen Beitrag  für dich zu zusammen gestellt.

 

Aber zurück zu den Hollerkücherl:

Schon als Kind habe ich mich auf die kurze Zeit der Hollerblüte gefreut und diese mit unserem Opa fleißig am Waldrand gesammelt. Unsere Mutter hat die Blüten dann direkt für uns in der Pfanne ausgebacken. Heiß und innig von uns Kindern geliebt, kam sie meistens gar nicht schnell genug mit dem Backen hinterher. Dazu taucht man die frisch aufgeblühten Dolden dazu in den Teig und backt sie kopfüber in heißem Fett aus.  Man isst sie am besten ganz frisch, wenn sie noch warm sind mit Puderzucker oder Apfelmus - ein Gedicht!

 


GEBACKENE HOLUNDERBLÜTEN

Zutaten:

 16 Holunderblütendolden inkl. 10 cm Stiel

4 Eier (Gr. M)

300 g Mehl

1⁄4 l helles Bier oder Weißwein

1 Prise Salz

1 Päckchen Vanillezucker

Öl zum Ausbacken

Puderzucker oder Apfelmus

 

Tipp: Am besten werden die Blüten vormittags gepflückt, dann ist das Aroma am intensivsten. Viel befahrenen Straßenränder als Sammelort meiden. Zum Ausbacken sollte der Stiel mindestens 10 cm Stiel an der Dolde stehen, um diese gut in den Teig zu tauchen. 

So wird's gemacht:

Die Blütendolden vorsichtig ausschütteln, um sie so von Schmutz oder kleinen Insekten zu befreien. Dann kurz, möglichst in kaltem Wasser schwenken und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

 

Eier, Mehl, Bier oder Wein, Salz und Vanillezucker verrühren. Wer keinen Alkohol verwenden möchte, nimmt einfach die gleiche Menge Milch.

Öl in einem großen Topf erhitzen. Blütendolden nacheinander in den Teig tauchen, etwas abtropfen lassen und portionsweise im heißen Öl 2–3 Minuten goldgelb ausbacken.

Herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Mit Puderzucker bestäuben und noch direkt warm und frisch genießen. Nur die Blüten, nicht die Stiele essen.



Dieses und viele weitere Rezepte, die sich am Rhythmus der Jahreszeiten orientieren, teilen wir auch in unserem neuen Buch  "Farmmade: Rezepte & Geschichten vom Leben auf dem Land"  erschienen im Hölker Verlag.